TIROL – Viele erinnern sich kaum an die damaligen Geschehnisse, einige verdrängen die Erinnerungen, manche der jüngeren Generationen kennen die Ereignisse nur oberflächlich. Politikern fehlt oft der Mut, ungeklärte Ereignisse und auch nachweislich inszenierte Falsch-Beschuldigungen über verübte Attentate aufzuklären, und sie entziehen sich leider auch heute noch dieser heiklen Thematik. Zeitzeugen und Historiker stehen manchmal auf verlorenem Posten.
Heuer wollen wir uns an die Feuernacht vor 60 Jahren erinnern. Die Feuernacht – und die darauffolgende Zeit − wird unvergessen bleiben. Aktionen, Verhaftungen, unmenschliche Folterungen und langjährige Haftstrafen oder Flucht ins Exil prägten unsere Landesgeschichte. Diese bewirkte aber auch einiges Nachdenken und Umdenken in Staat und Land.
Heute wollen wir uns an diese kritische Zeit im Lande erinnern und einige unserer Helden entsprechend zu Wort kommen lassen. Gemeinsame Veranstaltungen des Südtiroler Schützenbundes und des Südtiroler Heimatbundes in Erinnerung an eine heikle Phase des Freiheitskampfes in der Bombennacht von 1961 und in den 60er Jahren lassen die mutigen Aktivitäten unserer Freiheitskämpfer nicht vergessen.
Die Luft war vor 60 Jahren explosiv geladen, es fielen Strommasten, vielerorts gingen Lichter aus, zugesprochene − aber zuletzt nicht für uns Südtiroler vorgesehene Volks-Wohnbauten − wurden im Rohzustand gesprengt und unbrauchbar gemacht, da sie meist nur der italienischen Sprachgruppe zugeteilt waren. Denkmäler wurden beschädigt oder zerstört, patriotische Schriften angebracht und verbotene Tiroler Fahnen gehisst. Mehrere mutige Männer im Land wollten damals Zeichen setzen und die Welt auf Ungerechtigkeit, Unterdrückung und auf die Fortführung einer vom Faschismus begonnenen Massenzuwanderung und gesteuerten Italianisierung aufmerksam machen. Rebellion und Aufstand lagen in der Luft.
Unsere Schützen im südlichen Tirol waren patriotisch und kämpferisch mit dabei. Das Land wurde durch unsere Besatzer von Polizeikräften und Militär überschwemmt. Nach anfangs ziellosen Rundumschlägen ging der Staat bald massiv in die Offensive und mit aller Härte wahllos gegen Freiheitskämpfer und vermutete Aktivisten vor. Strenge staatliche Verbote und kriegszustandsähnliche Notverordnungen wurden erlassen − die Bevölkerung willkürlich durch Kontrollen und Ausgangssperren eingeschüchtert. Verhaftungen und Folterungen standen auf der Tagesordnung und leider waren in der Folge auch mehrere Todesfälle zu beklagen.
Quelle: SSB