Die Schützenkompanie Steinegg und das Sportzentrum Steinegg haben letzten Freitag zur szenischen Lesung „Inferno Tesselberg 10.9.1964“ eingeladen. An die 60 Personen waren zur Veranstaltung erschienen.
Nach einem einführenden Prolog wurde in einem Gespräch zwischen einem jungen Pfleger und einem Heiminsassen die jüngere Geschichte des südlichen Teils Tirols und des Infernos von Tesselberg erzählt. Parallel dazu wurden Bilder der damaligen Zeit eingeblendet und verschiedene Zeitzeugenberichte wurden verlesen.
Im Anschluss an die Aufführung bedankte sich Hauptmann Jordan Auer bei den Rednern und Schauspielern Reinhold Bacher und Stefan Liensberger, Frau Verena Obwegs, sowie dem Referenten für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit des Südtiroler Schützenbundes Mjr. Efrem Oberlechner. Es sei für alle ein interessanter und zugleich lehrreicher Abend gewesen.
Kulturreferentin des Schützenbezirks Pustertal Verena Obwegs, Autorin des Textes, sprach an, dass von damals noch vieles im Dunkeln liege. Es sei auch nicht leicht gewesen, das nachzuempfinden und in Szene zu setzen, was die Menschen damals erlebt haben.
Mjr. Efrem Oberlechner betonte die Wichtigkeit der Aufarbeitung der jüngeren Geschichte. Er regte an, dass dies auch die offizielle Politik unterstützen sollte. Zudem kritisierte er, dass die öffentlich rechtlichen Fernsehsender zum Ereignis in Tesselberg nichts Ausreichendes ausgestrahlt haben. Mit den ihnen zur Verfügung stehenden Millionenbeträgen sollte dies eigentlich möglich ein. Dass dies ausschließlich der Südtiroler Schützenbund in ehrenamtlicher Arbeit übernehmen müsse, sei ein Armutszeugnis für die Fernsehmedienlandschaft in Südtirol.
Der Abend wurde mit dem Gedicht “Wo sein se heint?” des Mundartdichters Reinhold Bacher abgeschlossen.